Am Anfang war lediglich die Idee, ein echtes Thai Curry in Thailand zu essen. Und einmal mehr kam Philipp über das Geschmackserlebnis eines echten Thai Curries, wie man es nur in Bangkok bekommt, ins Schwärmen. Katja war noch nie in Thailand. Weil ins Flugzeug steigen aber erstens zu einfach gewesen wäre und beide seit Jahren passionierte Radfahrer waren, stand schnell fest, dass wir mit dem Fahrrad dorthin wollten.
Aus einem anfänglichen Hirngespinst wurde schnell das konkrete „Projekt Thai-Curry“ – mit dem Rad vom Land der Kühe und Schokolade ins Land der Elefanten und Curries.
Ende Februar 2016 war es endlich soweit: das notwendige Material war beisammen, der unbezahlte Urlaub bewilligt, die Wohnung untervermietet und nach der Verabschiedung auf dem Berner Bundesplatz näherten wir uns jeden Tag einige Kilometer mehr dem fernen Ziel in Südostasien.
In den kommenden Monaten ging es über Italien durch den noch frostigen Balkan, wo wir schon nach wenigen Tagen unterwegs an der kroatischen Küste von der Bora ausgebremst wurden. In Griechenland waren Flüchtlings- und Wirtschaftskrise allgegenwärtig und mit der Türkei kamen auch der Frühling und unzählige Einladungen zum Tee trinken. Im Iran erwartete wir neben dem Hijab und dem allgegenwärtigen Ayatollah Khomeini auch eine Gastfreundschaft, die ihresgleichen sucht.
In Zentralasien kamen einerseits die körperlichen Grenzerfahrungen, aber andererseits auch die spektakulärsten Landschaften und eindrücklichsten Erlebnisse der gesamten Reise. Und die Erkenntnis, dass Schokoladeriegel ein Grundnahrungsmittel sind.
Beim Überfahren der chinesischen Grenze tauchten wir innert Minuten in einen völlig neuen und unbekannten Kulturkreis ein, der mal amüsant, mal herausfordernd aber schlussendlich immer auf seine Art faszinierend war. So kamen wir unter anderem als „Aliens“ in den Genuss einer persönlichen Polizeieskorte.
In Südostasien wurde das Leben wieder durchschaubarer aber nicht weniger eindrücklich. Vom wirtschaftlich aufstrebenden Vietnam ging es nach Laos, wo in den abgelegenen Dörfern das Leben noch sehr ursprünglich abläuft und die Menschen in ihrer Herzlichkeit kaum zu überbieten sind. In Kambodscha, wo Fluch und Segen des Tourismus allgegenwärtig sind, bestaunten wir die Tempelanlagen von Angkor Wat und setzten uns mit der tragischen Vergangenheit des Landes auseinander.
Anfangs Februar 2017, nach knapp einem Jahr, 22 Ländern und über 22‘000 km im Sattel war das Ziel Bangkok erreicht. Nach all den Erlebnissen war das Thai Curry fast nur noch nebensächlich und zu unserem Erstaunen ausserhalb der touristischen Gebiete schwer zu finden. In vielen Orten in Thailand genossen wir dennoch viele unterschiedliche, authentische Thai Curries und die Leidenschaft für die Thai-Küche wurde definitiv nicht geschmälert.
Das beste grüne Curry gab es aber in Laos, immerhin am Ufer des Mekong, mit direktem Blick nach Thailand.